Sommerkampagne der AfD Baden-Württemberg fällt ins Sommerloch

Trotz aller interner Streitereien versuchte die AfD in Baden-Württemberg vom 23. Juli bis zum 28. August einen als ‚Sommerkampagne‘ getarnten verfrühten Landtagswahlkampf zu führen. Dieser Versuch darf als gescheitert angesehen werden.

Die ‚Sommerkampagne‘ trug den Namen „Gemeinsam unsere Zukunft sichern” bzw. manchmal auch „Raus aus der Krise – Rein in die Zukunft!“ und bestand im Wesentlichen aus einem Marathon von Mini-Kundgebungen und Wahlkampfständen.

Dabei wurde ein Anhänger („AfD Infomobil“) auf Marktplätzen o.ä. aufgestellt, aus dem heraus, wie aus einem Verkaufsstand, ein Vertreter und selten auch eine Vertreterin der AfD sprach. Der Anhänger hatte ein Meißner Kennzeichen, war also offenbar von der sächsischen AfD entliehen.

Häufig blieb der Anhänger aber auch geschlossen. Redner/innen waren AfD-Bundestags- und Landtagsabgeordnete, sowie die lokalen Kandidat/innen der kommenden Landtagswahl.

Stationen der Sommerkampagne der AfD Baden-Württemberg:

Auswertung: Can I have no attention, please?

Obwohl uns ein paar Zahlen und Angaben fehlen, so lässt sich doch eines sagen: Die Serie von Mini-Kundgebungen war für eine ‚Volkspartei‘ erstaunlich schlecht besucht. Ausnahme war die Auftakt-Veranstaltung, die aber eine Saal-Veranstaltung war.

Der stark zerstrittenen Partei fiel es erkennbar schwer, die eigenen Mitglieder zu mobilisieren. Es waren auch nicht alle von dem Konzept überzeugt. Die Hardliner/innen der Telegram-Gruppe „AfD-Freunde Tübingen“ brachten eine klare Ablehnung der ‚Sommerkampagne‘ zum Ausdruck:

„Wie wir es schon zu Beginn der Sommertour prognostizierten:

Diese Selbstbeweihräucherungstour des Landesvorstands Baden-Württemberg interessiert keine Sau und verursacht nur Kosten in der Parteikasse ohne einen geringsten Nutzen für die Partei. Die Mitglieder werden sich hoffentlich dafür entsprechend bedanken, wenn der Landesverband im Oktober zur Aufstellungsversammlung der Kandidatenliste zur Bundestagswahl 2021 einlädt.“

Erkennbar wurde aber durch die Kampagne die Strategie der AfD auf den ländlichen Raum zu zielen, wo sie mehr Zustimmung und weniger Gegenprotest vermutet haben dürften. Man hatte das Gefühl, dass die AfD bewusst versuchte dem Gegenprotest aus dem Weg zu gehen. Fast immer fanden die Veranstaltung werktags am Vormittag oder frühen Nachmittag statt. Ebenso hielt man sich mit Ankündigungen meist zurück.

In einigen Orten wurde trotzdem auch kurzfristig Gegenprotest mobilisiert.

Trotz des begrüßenswerten Gegenprotests an manchen Haltestellen der ‚Sommerkampagne‘ scheint diese aber im Schatten der allgemeinen Aufmerksamkeit weitgehend unbemerkt geblieben zu sein.

Ein paar lokale Artikel, mehr war nicht drin.