Vom 6. bis 8. September 2019 soll im Schloß Weikersheim (Main-Tauber-Kreis) die 42. Jahrestagung des „Studienzentrums Weikersheim“ (SZW) zum Thema „Geldpolitik – Crash oder Wende?“ stattfinden.
Das SZW war eine ursprünglich politisch am rechten Rand der Unionsparteien beheimatete Denkfabrik, die vom 2007 verstorbenen ehemaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Hans Filbinger, 1979 mit initiiert wurde.
Das SZW positioniert sich seit Jahrzehnten in einer Grauzone zwischen rechtem Konservatismus und extremer Rechten. Die Bindung an den weniger bedeutenden Stahlhelmflügel der CDU/CSU wurde vom SZW aufgegeben. Seit einigen Jahren richtet sich der angestaubte Thinktank in Richtung AfD neu aus. Ob das dem SZW helfen kann, ist aber ungewiss. Es hat seit Jahren massiv an Bedeutung und Einfluss verloren.
Beworben wird das Treffen mit den Referenten Karl A. Schachtschneider, Peter Boehringer und Markus Krall.
Der emeritierte Jura-Professor Karl Albrecht Schachtschneider (79) gehört zum SZW-Hauspersonal, er ist seit 2011 deren Vizepräsident. Der Journalist und Autor Anton Maegerle beschrieb ihn schon 2011 als „Grenzgänger zwischen Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus“. Schachtschneide bewegt sich im Umfeld der AfD und ist Mitglied des Kuratoriums der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.
Der Unternehmens- und Vermögensberater Peter Boehringer aus München sitzt für die AfD im Bundestag. Innerhalb der AfD ist er dem national-neoliberalen Flügel zuzurechnen. Für den Sammelband „Insiderwissen: Gold“, der im rechten Kopp-Verlag mit Sitz in Rottenburg erschien, steuerte er einen Beitrag bei.
Ebenfalls als Buchautor aktiv ist der Referent Dr. Markus Krall aus Frankfurt, der sich ebenso wie Boehringer auf den Marktradikalen Friedrich-August von Hayek bezieht. Dessen neoliberale Ideologie vertritt Krall u.a. als Vorsitzender des Vereins „Atlas – Initiative für Freiheit und Recht e.V. i.G.
Der Manager und Risikoberater Krall wurde erst im Juni 2019 für das Interviewformat „Das andere Bild“ von der AfD-Bundestagsabgeordneten Beatrix von Storch interviewt. 2018 und 2019 trat er bei dem deutschnationalen „Neuen Hambacher Fest“ als Redner auf. Für die Chemnitzer AfD referierte er am 24. April 2019 zum Thema „Der Draghi-Crash“.
Anmeldungen zur SZW-Jahrestagung nimmt der Burschenschafter Daniel Tapp, der als Mitarbeiter der AfD-Bundestagsabgeordneten Alice Weidel arbeitet, entgegen. Tapp ist gleichzeitig auch Geschäftsführer des „Studienzentrum Weikersheim.